Deutsch-Polnisch-Französische Projektwoche in Frankreich

In den Pfingstferien fahren wir für acht Tage in unser Nachbarland Frankreich. Dort besuchen wir unter anderem die Stadt Straßburg, das ehemalige KZ Natzweiler-Struthof (das einzige von den Nazis errichtete Konzentrationslager auf französischem Boden!), Originalschauplätze des D-Days, Le-Mont-Saint-Michel und die Hauptstadt Paris.

Freitag, 07.06.2019
Anreise Teilnehmer aus Krakau/Stettin nach Freihung/Kaltenbrunn.
Welcome-Party Jugendgästehaus Kaltenbrunn mit PW-Teilnehmern und Gästen, Übernachtung der polnischen Teilnehmer.

Samstag (Pfingsten), 08.06.2019
Abreise im Projektbus über Straßburg nach Niederbronn-les-Bains.
In Straßburg Stadtrundgang/-fahrt EU-Parlament, Münster, usw.
Weiterfahrt zur IJBS in Niederbronn-les-Bains

Sonntag (Pfingsten), 09.06.2019
Projekttag in Niederbronn und Diemeringen mit Gottesdienst
Vormittag: Kriegsgräberstätte/Kriegsschicksale in Niederbronn.
Nachmittag: Empfang in Rathaus mit int. Gedenken am Denkmal,
weiteres Programm Partner Diemeringen mit abschl. gemeinsamen Abendessen. Rückfahrt nach Niederbronn

Montag (Pfingsten), 10.06.2019
Projekttag „Deutsche u. Franzosen“, Gestaltung Partner Diemeringen
Elsass-Mosel-Gedenkstätte Schirmeck, KZ Natzweiler-Struthof
Rückfahrt nach Metz (wegen langer Wegstrecke in Normandie)

Dienstag, 11.06.2019
Reisetag in die Normandie / Ziel: La Ferme des Epis
Zur Vorbereitung Normandie im Bus Film „Der Soldat James Ryan“
Abendessen, Tagesausklang mit Freizeit und Sport

Mittwoch, 12.06.2019
Projekttag in der Normandie
Vormittag:       Besuch/Führung/Workshop im Memorial Caen
Nachmittag:     Besichtigung Originalschauplätze D-Day
Batterie Longues sur Mer, Omaha Beach, Pointe du Hoc, La Cambe

Donnerstag, 13.06.2019
Projekttag in der Normandie
Ausflug nach Le-Mont-St.-Michel und St. Malo

Freitag, 14.06.2019
Abreise nach Paris mit Stopp am polnischen Soldatenfriedhof Urville
Ein-checken im Hostel, Schifffahrt auf der Seine, Sightseeing in Paris mit Metro, am Abend Besuch Montmartre mit Basilika Sacré Coeur.

Samstag, 15.06.2019
Frühstück, auschecken, Sightseeing in Paris mit Projektbus,
Rückreise nach Niederbronn-les-Bains
Abendessen, individuelle Freizeit, Erholung

Sonntag, 16.06.2019
Frühstück, auschecken
Frühzeitige Rückreise aller Teilnehmer über den Hauptbahnhof Nürnberg, die polnischen Teilnehmer aus Polen nach Freihung

Unsere Teilnehmerin Judith Lehner schrieb während der Projektwoche einen Reiseblog. Dieser ist auf onetz.de abrufbar.


Die thematische Einführung für die Deutsch-Polnisch-Französische Projektwoche 2019 erhielten die Teilnehmer aus der Oberpfalz bereits am 11. Mai. Am frühen Abend trafen wir uns im Pfarrheim in Freihung, um das Programm der Projektwoche durchzusprechen. Im Anschluss fand die historische Zeitreise statt: In eineinhalb Stunden wurde das Publikum von den jugendlichen Sprechern durch die europäische Geschichte vom römischen Reich bis in die Gegenwahrt geführt. Der Fokus lag dabei auf den Beziehungen zwischen Deutschland, Frankreich und Polen, was auch das Thema der Projektwoche war.

Am Freitag, dem 07.06., begann die Projektwoche dann offiziell und die polnischen Teilnehmer aus Stettin reisten an. Um kurz vor 20 Uhr waren sie nach neun Stunden Zugfahrt am Bahnhof von Freihung. Eine Delegation der deutschen Teilnehmer und Teamer empfing sie dort und brachte sie in das Jugendhaus Kaltenbrunn. Nachdem sie ihre Koffer auf die Zimmer gebracht hatten, stärkten sie sich mit gegrilltem Fleisch oder Käse und Salat und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Am nächsten Morgen kam der Weckruf bereits um 5:30. Um 6 Uhr gab es Frühstück und eine Stunde später wurde das Gepäck verladen. Denn um 11 Uhr sollten wir bereits in Karlsruhe sein, um die Gruppe aus Krakau vom Bahnhof abzuholen. Mit etwas Verspätung kamen wir dort an und es gab die Erste von vielen Brotzeiten am Bus in dieser Projektwoche.
Von Karlsruhe aus ging es dann weiter nach Straßburg, wo wir von unseren französischen Partnern empfangen wurden. Überraschenderweise war das EU-Parlament auch am Samstag für Besichtigungen geöffnet – eine Gelegenheit, die sich die Projektleitung nicht entgehen lassen wollte. Deshalb wurde kurzfristig das Programm geändert, um den Jugendlichen Zeit für die Besichtigung des Parlamentes zu geben
Danach fuhren wir mit dem Bus näher an die Altstadt von Straßburg heran. Zu Fuß unter Führung der Familie Kurtz besichtigten wir das Straßburger Münster. Nach kurzer Freizeit ging es dann weiter in die Jugendbegegnungsstätte Niederbronn-les-Bains, wo wir die nächsten zwei Nächte verbrachten.

Am Pfingstsonntag erhielten wir zunächst eine Einführung in die Kriegsgräberstätte. In Niederbronn liegen etwa 16.000 Kriegsopfer begraben. 20 Prozent von ihnen waren zu ihrem Todeszeitpunkt jünger als 21 Jahre.
Im Anschluss an diese Geschichtsstunde mit Bernhard Klein ging es in das benachbarte Reichshoffen, in dessen Kirche wir den Gottesdienst besuchten. Bei schönem Wetter konnten die Teilnehmer die 2,2 km zur Begegnungsstätte zurücklaufen oder mit dem Bus zurückfahren.
Nach dem Mittagessen ging es mit dem Bus in das circa eine Stunde entfernte Diemeringen, wo wir von den Bürgermeistern und einem Blasorchester empfangen wurden. Drei Jugendliche – ein Deutscher, ein Pole und ein Franzose – legten gemeinsam einen Blumenkranz nieder.
Im städtischen Freibad, welches extra für uns eine Woche früher aufgemacht hatte, konnten die Jugendlichen eine Runde schwimmen gehen. Bei 20 Grad Außentemperatur trauten sich nicht alle ins Wasser und blieben lieber auf ihren Handtüchern in der Wiese liegen.
Zum Abendessen gab es wieder gegrillte Würste und Fleisch, als Beilagen Kartoffelsalat und natürlich Baguette. Zum Dessert wurde ein reiches Kuchenbüffet aufgebaut, dazu gab es Kaffee.
Der Film „Der Soldat James Ryan“ diente als thematische Vorbereitung für die kommenden Tage. Er wurde nach dem Abendessen in der Kulturhalle gezeigt. Danach ging es zurück in die Jugendbegegnungsstätte.

Am nächsten Tag brachen wir nach dem Frühstück und der Gepäckverladung um 8:30 Uhr auf nach Schirmeck. Dort gib es seit kurzem das Memorial Alsace Moselle, eine Ausstellung über die Geschichte von Elsass-Lothringen ab dem 19. Jahrhundert.
Nach der Brotzeit am Bus ging es weiter ins wenige Kilometer entfernte KZ Natzwiller-Struthof. Es war das am westlichsten gelegene Konzentrationslager und das einzige auf französischem Boden; heute ist dort eine Gedenkstätte. Der strömende Regen hielt niemanden davon ab, eine Stunde auf dem Gelände zu verbringen.
Anschließend fuhren wir um etwa 15:30 Uhr weiter nach Metz, wo wir eine Nacht verbrachten. Nach dem Abendessen in der Jugendherberge durften wir in Gruppen die Sehenswürdigkeiten der Stadt erkunden, was wir uns natürlich nicht entgehen ließen.

Am nächsten Tag stand eine lange Busfahrt an: Die Fahrt in die Normandie, geplante Ankunft um 17 Uhr. Unterwegs informierten uns die deutschen bzw. polnischen Leiter über den D-Day, welcher sich heuer im Juni zum 75. Mal gejährt hatte. Nachmittags wurde im Bus noch der Film „Unter dem Sand“ gezeigt, bevor wir zum polnischen Soldatenfriedhof Urville kamen. Dort liegen 696 gefallene polnische Soldaten, welche für ein freies Polen kämpften und in ihre Heimat zurück wollten. „Nun mahnen die Begrabenen, dass sich die Geschichte von 1944 niemals wiederholen darf“ sagte Marta Hebda, Leiterin der Gruppe Krakau.
Etwas später ging es weiter zu La Ferme des Epis, einem ehemaligen Bauernhof, welcher jetzt Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Die männlichen Teilnehmer waren hier in Jurten (mongolischen Zelten) untergebracht. Diese erwiesen sich entgegen ihres äußerlichen Eindrucks als erstaunlich gemütlich.

Der nächste Tag war straff getaktet: Vormittags stand der Besuch des Memorial de Caen an, ein Museum über den zweiten Weltkrieg. Nach dem Besuch ging es ans Meer – bis 15:30 Uhr hatten die Jugendlichen Freizeit. Der Strandabschnitt „Juno“, an dem wir uns befanden, war einer der Schauplätze der Invasion in die Normandie. Es steht noch ein Bunker aus der damaligen Zeit, der allerdings im Laufe der Jahre etwas abgesackt ist. Des Weiteren erinnert ein großes, metallisches Kreuz an die Gefallenen.
Danach ging es weiter nach Longues-sur-Mer. Dort stehen noch die Artilleriegeschütze der Wehrmacht, mit denen die Flotte der Alliierten beschossen wurde. Das nächste Ziel war der berühmte Omaha Beach. Wo vor 75 Jahren die Amerikaner landeten, steht heute ein weitläufiger amerikanischer Soldatenfriedhof. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es weiter zum deutschen Soldatenfriedhof La Cambe. Der Großonkel einer Teilnehmerin liegt hier begraben und wir hielten ein Gedenken mit den Liedern „Näher mein Gott zu dir“ und „Ich hatte einen Kameraden“ ab.

Der Donnerstag war dafür entspannter, denn der geschichtliche Teil der Projektwoche war vorüber. Erst ging es am Vormittag zur Insel Mont Saint Michel, einem Wahrzeichen der Normandie. Vor etwa 1000 Jahren wurde auf dieser Insel ein Kloster errichtet; heute ist es eine Pilgerstätte sowie ein Touristenmagnet.
Am Nachmittag besuchten wir die Piratenstadt Saint Malo. Sie wurde 1944 zu etwa 85% durch Bombardierungen zerstört, aber möglichst originalgetreu wiederaufgebaut. Den gesamten Nachmittag konnten wir durch die Stadt laufen, ein Eis essen oder an den Strand gehen.

Am nächsten Tag gab es wieder Frühstück um 7 Uhr. Danach war Gepäckverladung angesagt, denn es ging weiter in die Hauptstadt Paris. Um etwa 14 Uhr kamen wir an und stiegen am Fuße des Eiffelturms aus. Fast zwei Stunden hatten wir Zeit, um zu Fuß die nähere Umgebung zu erkunden. Um auf den Eiffelturm heraufzusteigen war leider keine Zeit, da lange Schlangen vor dem Einlass standen.
Um 16 Uhr saßen wir auf einem Schiff und besichtigten die Stadt von der Seine aus. Nach der einstündigen Schifffahrt fuhren wir in die Jugendherberge weiter, wo wir auch das Abendessen zu uns nahmen.
Danach führten uns unsere französischen Partner durch die Metro zur Kathedrale Notre Dame. Von der Kathedrale aus gingen wir zum Rathaus und an der Seine entlang zum Louvre, wo sich die Gruppe schließlich aufspaltete und die Teilnehmer in Gruppen die Stadt erkundeten.

Bevor wir am Samstag die französische Hauptstadt verließen, fuhren wir mit dem Bus am Panthéon (einem Mausoleum, in dem bedeutende französische Bürger begraben sind), dem Parlament und dem Obelisken am Place de la Concorde vorbei und über den Champs-Élysées zum Triumphbogen. Hier stiegen wir aus und legten eine kurze Pause zur Besichtigung und zum Fotos schießen ein.
Danach stand wieder eine lange Busfahrt an: Es ging wieder zurück in die Jugendbegegnungsstätte Albert-Schweitzer in Niederbronn, wo die Reise begonnen hatte. Dort angekommen, lieferten sich die Jugendlichen zur Abkühlung eine Wasserschlacht, bevor es dunkel wurde und sich die Teilnehmer wahlweise auf ihre Zimmer oder in Gemeinschaftsräume zurückzogen.